In meiner Zeit als Personalchefin flogen die Bewerbungen stapelweise ins Haus und wir kamen kaum hinterher, sie zu beantworten. Sie ahnen schon, das ist Jahrzehnte her … 😉
Der Drops ist allerdings schon lange gelutscht, denn seit Jahren weht ein ganz anderer Wind. Längst ist es so, dass sich viele Unternehmen bei Bewerbern bewerben – und Bewerber nicht bei Unternehmen.

Die Außenwirkung und der Purpose Ihres Unternehmens sind so immens wichtig geworden, um MitarbeiterInnen zu finden, dass Sie gar nicht drum herumkommen, sich mit eben diesen Dingen zu beschäftigen! Und “beschäftigen” heißt nicht, oberflächlich so zu tun, als ob, sondern wirklich in die Tiefe der Unternehmenskultur zu steigen und von innen heraus zu arbeiten.

Natürlich ist die Corporate Social Responsibility für die Außenwirkung ebenfalls ein wichtiger Faktor, worauf ich heute allerdings hinaus möchte: Wenn Sie die Außenwirkung verbessern wollen, braucht es insbesondere die Kraft der MitarbeiterInnen in Ihrem Unternehmen. Denn Sie sind Ihr Aushängeschild. DER BOTE IST DIE BOTSCHAFT!

Und es braucht mitunter auch gar nicht so eine hohe Quantität an MitarbeiterInnen, wenn diejenigen, die da sind, freudvoll und engagiert dabei sind. Das erleben wir bei unserer Arbeit immer wieder. Laut Carnegie-Studie stehen wir nur zu 10 % im Kontakt zu unseren Potenzialen*. Die Gallup-Studie 2019 zeigt, knapp 16 % der MitarbeiterInnen haben innerlich gekündigt, 70 % machen nur “Dienst nach Vorschrift”**.

Und das bedeutet für Unternehmen wiederum Leistungsabfälle, Kostensteigerungen durch Mehraufwand oder Umverteilung der Arbeit auf motiviertere MitarbeiterInnen.

Das gibt zu denken, oder? Wie viel Luft hier nach oben ist!

Hier sind einige Tipps und Gedanken, die ich Ihnen geben möchte:
1) Wie attraktiv ist mein Unternehmen für neue MitarbeiterInnen? Damit sind nicht die wohlklingenden Werte auf der Webseite gemeint, sondern das, was im Unternehmen davon auch tatsächlich gelebt und unweigerlich von den MitarbeiterInnen nach außen getragen wird.

2) Der Purpose Ihres Unternehmens: Der Purpose Ihres Unternehmens bestimmt maßgeblich Ihre Zukunft. Er ist nicht nur Grund für die Motivation Ihres Unternehmens, sondern auch Grund und Motivation dafür, dass sich Ihre Stakeholder dauerhaft für Ihr Unternehmen begeistern. Gerade in Bezug auf Ihre MitarbeiterInnen, die in Zukunft immer mehr aus Millennials und der Generation Z bestehen wird, ist eine Identifizierung mit Ihrem Purpose oft sehr wichtig. Finden Sie also (gemeinsam mit Ihren KollegInnen) heraus, was der Purpose Ihres Unternehmens ist.

3) Wie und wo passende MitarbeiterInnen finden? Wo halten sich Ihre “Wunsch-MitarbeiterInnen” auf und welche Sprache sprechen sie? Social Media ist in der heutigen Zeit unabdingbar geworden – nutzen Sie es in der Art, wie sich Ihre zukünftigen MitarbeiterInnen gut angesprochen fühlen.

4) In Bewerbungsgesprächen: Finden Sie heraus, wer der Mensch ist, den Sie im Gespräch haben. Welche Werte hat sie/er? Und passen sie zu den Unternehmenswerten? Wenn sich die Mitarbeiterin/der Mitarbeiter mit Ihren Unternehmenswerten identifiziert, ist das ein riesen Gewinn für beide Seiten! Natürlich sollte die Fachkompetenz hier nicht unter den Teppich gekehrt werden. Auch die ist natürlich wichtig, um die passende Position zu füllen.

5) Die MitarbeiterInnen sollten zur Unternehmenskultur passen: Gute Kandidaten zu finden, die zum Unternehmen und zur Unternehmenskultur passen, ist auf jeden Fall schon ein großer Mehrwert. Selbst wenn die Fachkompetenzen noch nicht zu 100 % “passen”, ist es meiner Meinung nach wichtiger, dass die Grundlage auf der Kultur-Ebene stimmt. Notwendige Fachkompetenzen können beispielsweise immer durch Sie unterstützt weiterentwickelt werden.

6) Miteinander reden: Dies ist eines der wichtigsten Ziele, denn MitarbeiterInnen sind keine Nummer, keine Roboter – sondern Menschen, die auch als solche gesehen werden wollen! Der Glückwunsch zum Geburtstag, die Nachfrage nach erkrankten Familienmitgliedern, der Einschulung der Kinder oder (Sie finden Ihren Anlass) – Führungskräfte, die auch der persönlichen Seite ihrer Angestellten Aufmerksamkeit schenken, erreichen ein deutlich positiveres Betriebsklima. Auch regelmäßige „MitarbeiterInnen-Gespräche“ über die individuellen beruflichen Stärken, Ziele, Probleme und Visionen sind ein Ausdruck von Wertschätzung, denn sie signalisieren: „Ich beschäftige mich mit Dir und Deiner Arbeit“.

Was sind Ihre Tipps? Ich freue mich über Ergänzungen 😊

Quellen: *Dale Carnegie-Studie, **Gallup, Inc.